Historische Stadtpläne

Stadterweiterungen_1897
Der „Übersichtsplan über die projektierten Stadterweiterungen“ der königlichen Haupt- und Residenzstadt Stuttgart (entworfen 1896-1897 vom Städtischen Tiefbauamt) und der amtliche Stadtplan der Innenstadtbereiche (entworfen 1933 vom Städtischen Vermessungsamt) zeigen beide auch den Schießplatz Dornhalde mit den damaligen Gebäuden.

Gebäudeplan

M 17-1_Bü 1295_[Gebäudepläne]

Gebäudeplan Wacht- und Wohngebäude, Kantinegebäude, Scheibenwerkstätte (Quelle: Landesarchiv Stuttgart, M 17/1 Bü 1295)

Lageplan

Schiesstand Dornhalde, Lageplan (Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg (M 17/1 Bü 895))

Denkmalschutz

Biotope

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In der unmittelbaren Umgebung zum Grundstück des Garnisonsschützenhaus befinden sich jeweils drei Wald- und Offenlandbiotope. Biotope sind definiert als abgrenzbare Lebensräume einer Lebensgemeinschaft, die natürlichen (z.B. ein Nadelwald) oder menschlichen Ursprungs (wie z.B. eine Streuobstwiese) sein kann. Sie sind die kleinsten räumlichen Einheiten in der Landschaftsökologie. Die Biotope in der Umgebung des Garnisonsschützenhauses wurden kartiert, in Biotopstypen eingeteilt, nach § 32 NatSchG Ba-Wü als „besonders geschützt” eingestuft und flächig abgegrenzt.
Die drei Offenlandbiotope befinden sich auf dem Gelände des Dornhaldenfriedhofs und sind durch das Amt für Umweltschutz bestimmt worden. Es handelt sich hierbei um zwei kleine Flächen (ca. 0,25 ha), vormalig mit Eichenbestand, und einem Feuchtbiotop (0,09 ha). Der Friedhof wurde 1972 auf einem ehemaligen Militärschießplatz angelegt, die Schießwälle sind überwiegend noch vorhanden. Durch besondere Pflegemaßnahmen wurden dort seltene Arten und bestimmte Lebensräume erhalten, die für das Stuttgarter Stadtgebiet einzigartig sind. Auffallend an den Offenlandbiotopen ist die Erhöhung um 20-40 cm zu den Rasenflächen des Friedhofs. Diese sind eventuell bei der Schießplatzanlegeung und später zusätzlich aufgrund von Bodenabtragungen der Altlasten des ehemaligen Militärschießplatz zustande gekommen. Damit bekommen sie auch eine besondere kulturhistorische Bedeutung, die in unmittelbarer Verbindung zum Garnisonsschützenhaus steht.
Die Waldbiotope befinden sich um die beiden zeitweise wasserführenden Hahnrainklinge und Dornhaldenklinge, sowie um das Naturdenkmal “Teich am Dornhaldenfriedhof” und sind durch das ehemalige Forstamt bestimmt worden. Zwischen den Waldbiotopen mit den Fließgewässern der Waldklingen, dem Feuchtbiotop und dem Teich am Dornhaldenfriedhof besteht ein Biotopverbund, von dem auch besonders geschützte Amphibienarten wie der Feuersalamander und der Bergmolch profitieren. Dem Biotopverbund wird nach § 4 NatSchG Ba-Wü besondere Bedeutung beigemessen. Dieser wird auch in der Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet Waldfriedhof-Dornhalde Rechnung getragen.
Auch von hohem Erholungswert und als Waldbiotop geschützt ist die ganzjährig wasserführende “Schwälblesklinge”, welche süd-östlich vom Waldfriedhof oberhalb des Fritz-Keller-Brunnen entspringt. Diese ist neben ihrer Lage im Landschaftsschutzgebiet zusätzlich als “flächenhaftes Naturdenkmal” (nach § 31 NatSchG Ba-Wü) und als “Waldbiotop” (nach § 32 NatSchG Ba-Wü) unter Schutz gestellt worden.
Die Klingen fließen alle ins Heslacher Tal und sind Zuflüsse des Nesenbachs.
Karte:

Quellen:

  • Kreh, Ulrike (2005): “Naturdenkmale Stuttgart”, Verlag Regionalkultur, Heidelberg
  • Biotopkartierung „Feuchtgebiet Dornhaldenfriedhof“ (Biotopnummer 7220-111-0122)
  • Biotopkartierung „2 Eichengehölze Dornhalden-Friedhof“ (Biotopnummer 7220-111-0121)
  • Persönliche Kommunikation und offizielle Einsicht über das Amt für Umweltschutz der Landeshauptstadt Stuttgart, Untere Naturschutzbehörde

Chronik

1869 Anlegung Schießplatz Dornhalde der Königlichen Garnison Stuttgart
1880 Bau Wach- und Wohnhaus des Schießplatzaufsehers
Adresse: Auf der Dornhalde 1
1893 Bau Garnisonsschützenhaus (Hauptgebäude)
Adresse: Auf der Dornhalde 1a
1894 Erweiterung des Garnisonsschützenhauses, Anbau der Scheibenwerkstatt
1902 Benennung Dornhaldenstraße
1913 Bau Waldfriedhof
1923 Ehrenfeld für 8000 Gefallene des Ersten Weltkriegs auf dem Waldfriedhof
1923–25 Anlegung Streuobstwiesen “Kressart”
1926 Errichtung des Gedenksteins “Fritz-Keller-Brünnle” für Fritz von Keller, Forstdirektor und Vorstand des Verschönerungsverein
1929 Inbetriebnahme der Stuttgarter Standseilbahn (Heslach – Stuttgarter Waldfriedhof)
1942/44 Erschießung von Gustav Stange und Ewald Huth auf dem Schießplatz Dornhalde während der NS-Zeit
1945-50 / 1962-70 Nutzung nicht geklärt (Amerikanische Besatzung)
1950-62 Gaststätte „Schießbahn“ (Schwankwirt Gustav Mayer, dann Helene Mayer)
1970 Übernahme durch Stadt Stuttgart, Einzug Familie Weiß
1972 Anlegung des Friedhofs Dornhalde
1977 Beerdigung RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe
1990 Erfassung Teich Dornhaldenfriedhof als Flächennaturdenkmal und Waldbiotop
1991 Inbetriebnahme Heslacher Tunnel
1996 Erfassung Offenlandbiotope “Eichengehölze” auf dem Dornhaldenfriedhof
1999 Verordnung Landschaftsschutzgebiet „Waldfriedhof – Dornhalde“
1999/2000 Konzeption Geographischer Lehrpfad Schwälblesklinge
2003 Ausweisung Naturdenkmal Teich beim Dornhaldenfriedhof
2004 Anlegung Blaustrümpflerweg
2009 Auszug Familie Weiß
2011 Übernahme des Gebäudes durch das Amt für Liegenschaften und Wohnen nach Beendigung des Mietverhältnisses
2011 Verkaufsausschreibung zur Messe „Eigentum und Wohnen“ (Ausschreibung abgebrochen, da keine baurechtliche genehmigte Nutzung vorlag)
2011 Aktualisierung Biotop Teich Dornhaldenfriedhof (§32) am Dornhaldenweg
2012 Übernahme der Mahd und Gartenpflege auf dem Grundstück durch die Friedhofsverwaltung
 2012 Verpflanzung von fünf Bäumen aus dem Schlossgarten auf das Gelände des Waldfriedhofs im Rahmen des Projekts “Stuttgart 21
2013/14 Verkaufsverhandlungen mit privaten Kaufinteressenten
2014 Start der Initiative “Garnisonsschützenhaus”

S21-Bäume

Garnisonsschuetzenhaus-Dornhaldenfriedhof-S21-Baeume_3Jun14_CClausenDie Stadt Stuttgart hat im Jahr 2012 fünf Bäume im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 aus dem Schlossgarten auf das Gelände des Dornhaldenfriedhofs verpflanzen lassen.
Weitere Bilder finden Sie in der Fotogalerie.

Naturdenkmal "Teich am Dornhaldenfriedhof"

Garnisonsschuetzenhaus-Teich-am-Dornhaldenfriedhof-FND-LSG_28Mai14_CClausen-3Besonderem Schutz als Naturdenkmal nach § 31 NatSchG Ba-Wü unterliegt seit 2003 ein kleiner Teich am Rande des Dornhaldenfriedhof süd-östlich vom Garnisonsschützenhaus. Dieser ca. 40 m lange und 20 m breite Teich hat im Norden eine schöne Verlandungszone mit Schilfrohr und Rohrkolben und ist in der Umgebung zusätzlich als Waldbiotop ausgezeichnet worden. In der näheren Umgebung des Garnisonsschützenhauses liegen die ebenfalls als Waldbiotope geschützten kleinen Bachläufe Hahnklinge, Dornhaldenklinge und Burgstallklinge.

Weitere Bilder finden Sie in der Fotogalerie.
Quelle: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Garnisonsschützenhaus (Fotos: Catharina Clausen)


Vielen Dank an Catharina Clausen für die Bilder.

Landschaftsschutzgebiet Waldfriedhof-Dornhalde (Fotos: Catharina Clausen)

 
Biotope im Dornhaldenfriedhof

 
„S21-Bäume“ am Dornhaldenfriedhof

 
Naturdenkmal Teich am Dornhaldenfriedhof


 
Waldfriedhof

 
Waldgebiet Dornhalde (Fritz-Keller-Brunnen, Schwälblesklinge, Lehrpfad)


Vielen Dank an Catharina Clausen für die Bilder.